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Ein Pass für Deutschland

Über mehr als 20 Jahre gab es zwischen der Bundesrepublik und Rumänien einen geheimen Deal. Der kommunistische Diktator Nicolae Ceausescu ließ Deutschstämmige im Kalten Krieg nach Deutschland ausreisen – gegen die Zahlung von Kopfgeld. Die „Geheimsache Kanal“ kostete die Bundesrepublik Milliardenbeträge. Dem Regime in Bukarest halfen die Devisen, seine Staatsschulden zu tilgen.

Rund 250.000 Menschen verließen so ihre Heimat, der Großteil der deutschen Minderheit. Mehr als 800 Jahre hatten ihre Vorfahren in Siebenbürgen und im Banat gelebt. Für viele bestimmte der Pass nach Deutschland Zukunft und Schicksal ihrer Familien.

Die Öffentlichkeit erfuhr vom größten Freikauf der Geschichte nichts. Ceausescu hatte äußerste Geheimhaltung verlangt, die Welt sollte nicht erfahren, dass Rumänien einen Handel mit seinen Bürgern betrieb. Alleiniger Verhandlungsführer im Auftrag der Bundesregierung war der Neusser Anwalt Heinz Günther Hüsch, der mehrere hundert Male zu Treffen mit dem rumänischen Geheimdienst Securitate reiste.

25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs öffnet Dr. Hüsch für die Dokumentation seine Archive und berichtet über die „Geheimsache Kanal“. Rumäniendeutsche, die die Umstände ihrer Ausreise und die Geschichte ihrer Familien erzählen und politisch Verantwortliche von damals rekonstruieren ein weitgehend unbekanntes Kapitel des Kalten Krieges.

Geschichte

45 / 90 min, DUNA TV, HBO Europe, MDR, RBB, TVP, TVR

2013

  • Förderungen: Hessische Filmförderung, Robert-Bosch-Stiftung, MEDIA Development, MEDIA Broadcast
  • Buch: Razvan Georgescu
  • Regie: Razvan Georgescu
  • Producer: Anja Kühne
  • Kamera: Alexandru Solomon
  • Schnitt: Wolfgang Lehmann
  • Produktionsleitung: Ilinca Belciu (Hi Film)
  • Herstellungsleitung: Sascha Lienert
  • Produzent/-in: Florian Hartung, Ada und Alexandru Solomon (Hi Film), Razvan Georgescu